Juni 2014, Genf (Schweiz). Weiter geht’s….
Diese Etappe hat eine Länge von 230 Km in 5 1/2 Tagen. Sie beginnt in Genf am Genfer See und passiert gleich danach die französische Grenze, immer Richtung Südwesten. In Genf überqueren wir gleich den Fluss Rhone, an deren Ufern wir einige Tage später diese Etappe beenden. Die Berge auf dieser Etappe sind nicht allzu hoch, maximal 800 Meter bei insgesamt ca 5000 Hm. Da die tägliche Streckenlänge auf der 2. Etappe von bis zu 70Km/Tag zu lang war, sind die Tagesetappen nun auf 50Km/Tag reduziert.
Karte von (c) 4UMaps.com
Tag 1. Los geht’s um 11 Uhr morgens in Genf, da wir noch mit dem Auto anreisen mussten. In Genf einen kostenlosen Parkplatz zu finden ist eine echte Herausforderung. Man braucht einen mit einer blauen Linie Markierten. Bei allen anderen droht Abschleppung oder Bußgeld. 🙄
Nach 6 Km biegt der Weg steil in die Berge ab, und wir finden den ersten französischen Singletrail 😀
Das Hotel am Col de Mont Sion ist das einzig reservierte Hotel auf dieser Etappe, da wir bisher mit Übernachtungen keine Probleme hatten.
Tag 2, wieder perfektes Wetter, heute geht’s nach Culoz, ca. 50 Km entfernt im Rhonetal.
Es gibt einige schöne Singletrails heute, wobei sogar die Feldwege so holprig sind dass man sich über ein vollgefedertes Bike freut.
Die Wettervorhersage für die ganze Woche ist perfekt, kein Regentropfen ist vorhergesagt. Als wir am Abend schließlich Culoz erreichen, grummelt schon ein fettes Gewitter in den Bergen.
Kein Problem, Google sagt es gibt eine schönes Hotel in der Stadtmitte, und tatsächlich gibt es eines mit dem passenden Namen “Hotel de Ville”. Ich frage an der Rezeption nach einem Zimmer für die Nacht. Ein wenig verwundert registriere ich im Büro auch einen Polizisten. Egal, ich bin da flexibel, aber die Empfangsdame nicht. Sie haben Zimmer für die Nacht, aber nicht für uns heute: Hotel de Ville ist in Frankreich kein Hotel, sondern das Rathaus und manchmal auch die Polizeistation!
Ich glaube über die Geschichte lachen die Enkel der Empfangsdame noch in 20 Jahren. 😳
Es gibt hier im Ort keine weiteren Hotels, und die in der Umgebung sind geschlossen oder ausgebucht. Das Gewitter rumpelt in den Bergen, und wir sind müde und hungrig. Schließlich gibt uns die Empfangsdame des nicht existierenden Hotels de Ville einen Tip. Es gibt ein Hotel in Artemare 10 Km abseits der Strecke, aber die einzige Möglichkeit. Kurz bevor des zu schütten anfängt kommen wir an. Zum Ausgleich gibt’s hier im Hotel ein super Menu, das uns die Chefin persönlich übersetzt!
Tag 3. Wir wachen auf und es regnet immer noch. Wir schlafen nochmal und es regnet weiter. Um 10 müssen wir das Zimmer verlassen und es regnet noch immer. Das ist schade, denn diese Etappe schaut auf der Karte beeindruckend aus. Bei dem Wetter im Gebirge ist es aber zu gefährlich. Wir kürzen heute entlang der Rhone im Tal nach Saint Genix sur-Guiers ab, aber wieder gibt es kein Hotel. Schließlich enden wir in einem 5* Bed and Breakfast, das “Domaine de Manoir”. Das ist kein Bed and Breakfast, das ist ein Palast! Wer in der Gegend ist: Hingehen! Tolle Räume, liebevoll eingerichtet, ein toller Garten mit Pool und ein wunderbares Abendessen mit der Eigentümerin und anderen Gästen. Es liegt 7 Km abseits des Camino in der falschen Richtung, ist aber jeden Meter wert!
Tag 4, passables Wetter aber alles ist noch sehr feucht. Das nächste Ziel ist La Côte-Saint-André, 50 Km entfernt. Diesmal haben wir vor reserviert, in der Nähe des Lokalflughafens im Airport Hotel. Die Berge werden nun niedriger, maximal 700 Meter. Schöne Trails, holprige Feldwege und ein paar Wanderpilger sind unterwegs.
In der Nähe des Ziels fragen wir Google Navigator nach der Route zum Hotel. Es geht Richtung Flughafen, sieht gut aus. Wie passieren den Flughafen, hm…. Der Flughafen liegt weit hinter uns, wir sind inzwischen auf der anderen Talseite…. Schließlich sagt das Smartphone: “Sie haben das Ziel erreicht, es befindet sich auf der rechten Seite”. Hier hat es nichts außer einem ERDBEERFELD! Hrghh! 👿 Sieht so aus als wäre die Position des Hotels in Google Maps falsch eingezeichnet. In Wirklichkeit ist es mehr als 50 Km entfernt!
Wieder sind wir müde und hungrig. Wir telefonieren herum, entweder geschlossen oder ausgebucht oder nicht erreichbar. Auf einem weiteren Hügel hat es ein Gästehaus, aber die sind ebenfalls ausgebucht. Schließlich enden wir in einem kleinen nicht besonders einladenden Hotel, 15 Km abseits des Weges.
Tag 5, der letzte Tag, wir wollen das Rhonetal bei Chavanay erreichen. Die Etappe ist 70 Km lang, Kornfelder, Hügel und Nachmittags unglaublich heiß.
Jede Brücke, jedes Haus und jeder Baum wird benutzt um so lange wie möglich im Schatten zu bleiben. Glücklicherweise hat es hier auf dem Jakobsweg genügend Quellen. Nachmittags passieren wir diesen Pilger, er zieht seinen eigenen Anhänger:
Das Endziel dieser Etappe ist Les Roches de Condrieu, weil es in Chavanay keinen Bahnhof hat. Dieses Mal haben wir eine Hotelreservierung, sogar in der Nähe des Bahnhofs, aber als wir ankommen ist es noch geschlossen. Wir fahren weiter zum Bahnhof wo wir die Tickets für morgen kaufen wollen, aber die Bahnhofsangestellte empfiehlt heute zu fahren, da morgen gestreikt wird. Uups, der letzte Zug für heute nach Genf kommt in einer Stunde. Wir sagen die Hotelreservierung ab erfrischen uns noch ein wenig, sind im 22 Uhr in Genf, und nachts um 2 Zuhause.
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