



















Diese Etappe ist 210 Km lang, für die wir 5 1/2 Tage gebraucht haben. Der Start war in Chavanay im hübschen Rhonetal, südlich von Lyon. Der Jakobsweg steigt gleich von ca. 150m hinauf auf 1300m. Auf dieser Höhe bleibt der Weg mehr oder weniger, unterbrochen von einigen tiefen Tälern, immer Richtung Südwest. Irgendwie ist diese Etappe die bisher Schönste auf dem gesamten Camino. Grandiose, einsame Landschaften, tolle alte Städte, großartiges Essen, Wildnis und für Mountainbiker "leckere" Wege und Singletrails. Sozusagen das bisherige Destillat des Jakobswegs... 😉
Und diese Mal sind alle Übernachtungen gebucht um das Desaster der letzten Etappe zu vermeiden.
Karte von (c) 4UMaps.com
Tag 1.Los gehts um 11 Uhr morgens in Les Roches de Condrieu wo wir das Auto am Bahnhof stehen lassen. Diese Etappe ist nur 15 Km lang, hinauf nach Véranne auf ca. 500m. Zuerst geht's ein wenig entlang der Rhone,
aber bald darauf steil hinauf in die ersten Hügel.
In Véranne haben wir ein sehr schönes Bed and Breakfast mit eigenem Garten und sehr netten Eigentümern. Die Besitzerin hat den Camino schon selbst von Zuhause aus erwandert, beeindruckend! Abendessen gibt es in einem kleinen Restaurant (das Einzige hier...) Beim eintreten werden wir persönlich von der Wirtin begrüßt: "Ihr seid die 2 Mountainbiker aus Deutschland die den Jakobsweg mit dem Bike fahren!" "Jaaa, .... woher wissen Sie das?" "Ach wissen Sie, dies ist ein kleines Dorf...". Ihre Tochter war für ein Jahr in Deutschland und spricht recht gut Deutsch. Sie übersetzt uns die Speisekarte, die auf Tafeln an die Wand geschrieben ist. Sehr nette Menschen hier!
Tag 2, das gute Wetter hat sich verabschiedet. Heute geht es nach Montfaucon-en-Velay ca. 50 Km entfernt, aber auch 2 Anstiege auf 1300m.
Steile Uphills, teilweise im Regen.
Aber Nachmittags wird es immer besser.
Eine Zeitlang fahren wir auf einer alten Eisenbahnlinie, bevor der Camino erneut ansteigt auf maximal 1300m.
Diese Etappe ist eine echte Herausforderung!
Tag 3, heute möchten wir Le Puy-en-Velay erreichen, erneut ca. 60 Km durch das Herz der Auvergne, auch bekannt für ihr regnerisches Wetter. Die Landschaft wird dominiert von alten Vulkankegeln.
Teilweise regnet es echt heftig, und wir verschwinden für eine Weile in einer Scheune. Andererseits ermöglicht das Wetter tolle Fotos:
Der Camino klettert nochmals auf 1300m bevore es auf einigen schönen Trails hinunter nach Le Puy-en-Velay geht. Hier endet die Via Gebennensis, und der Jakobsweg setzt sich unter dem Namen Via Podiensis fort.
Le Puy ist der Ausgangspunkt für viele Wanderpilger, und eine Stadt die man gesehen haben muss. Die Kathedrale ist auf einem Vulkankegel errichtet und eine Kapelle auf einem Anderen.
Tag 4, perfektes Sommerwetter. Auf den ganzen anderen Etappen zuvor haben wir nur wenige Pilger am Tag getroffen. Das ändert sich nun. Die Pilger werden in der Kathedrale mit einer Morgenmesse verabschiedet. In den nächsten 2-3 Stunden überholen wir viele von ihnen mit dem Bike, aber es sind nicht so viele dass wir uns gegenseitig stören.
Im Gegenteil, die Pilger haben eine interessante soziale Komponente für uns. Wir überholen die Wanderpilger vorsichtig, aber in steilen oder anspruchsvollen Passagen überholen sie uns z.T. wieder. Dann hat man Zeit zum plaudern... Junge Pilger, Einzelpilger, welche mit Anhänger, alle Nationen...
Nachmittags erreichen wir Saint-Privat-d'Allier ein schnuckeliges Städtchen über dem Allier Tal. Der Camino fällt von 1100m hinunter auf 800m, und klettert dann auf der anderen Seite wieder auf 1100m.
Der Downhill ins Allier Tal ist 😎 klasse.
Der Anstieg auf der anderen Seite dafür echt hart 😳 . Z.T. schieben wir die Bikes in der Nachmittagshitze, manchmal müssen wir sie über Stufen nach oben tragen. Als Schmankerl ist die Landschaft super, und es gibt eine kleine Kapelle die in eine Felsklippe gebaut ist. Beim Hochfahren unterhalten wir uns mit Wanderpilgern die wir Abends, und teilweise am nächsten Morgen wiedertreffen. Nett.
Als wir endlich wieder auf der Hochebene auf 1000m sind geht es locker hinüber nach Saugues wo wir eine Reservierung in einem Bed and Breakfast haben. Die Mutter des Eigentümers kocht wie Gott persönlich "A dinner like God in France..." zusammen mit anderen Pilgern.
Tag 5, das Endziel dieser Etappe ist Aumont Aubrac, wieder ca. 50 Km zu fahren. Nachdem wir noch einkaufen waren überholen wir viele Pilger aber es gibt meist genügend Platz. Einige kennen wir schon vom Abendessen, oder vom Vortag.
Wieder tolle Landschaft, liebliche Dörfer und einsame Wälder. Knusprige Singletrails...
Nachmittags erreichen wir schließlich Aumont Aubrac. Hier endet die Reise für diese Jahr und wir checken im Hotel "Chez Camillou" ein. Wir fragen nach einer Zugverbindung, aber die Rezeptionistin ist völlig unmotiviert uns irgendwie zu helfen. Deshalb gibts das Abendessen auf der anderen Straßenseite im "Nature et Terroir d'Aubrac" wo sie uns sogar mit den Zugverbindungen helfen können:
Es gibt nur 2 Züge am Tag: Einer von Clermont Ferrand und einer nach Clermont Ferrand 😕
Um es kurz zu machen: Der Zug fährt um 11 Uhr morgens ab und hält bis Clermont Ferrand an jeder Milchkanne. Um 22 Uhr sind wir endlich zurück in Les Roches de Condrieu wo das Auto noch steht. Dann noch in der selben Nacht zurück mit dem Auto. Uffz.
Alles in allem die beste Tour auf dem gesamten Jakobsweg bisher! Da die Anreise zum Startpunkt nun schon 20 Stunden dauert, beschließen wir für die nächste Etappe im August 2015 zwei Wochen einzuplanen. Das sollte reichen um das Ende der Via Podiensis in den französischen Pyrenäen in Saint Jean Pied de Port zu erreichen.
Via Podiensis Outdoor/Wanderkarte und Gps Track
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